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Spätakne

Erwachsenenakne, Spätakne oder Akne Tarda: Wie auch bei der Pubertätsakne, zeigt die Haut Pusteln, Knoten und Entzündungen – meist in den typischen Bereichen von Wangen, Kinn und Unterkieferbogen. Über die Ursachen und sinnvolle Hautpflege.

Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
Kurz und knapp: Spätakne
  •  Erkrankung der Talgdrüsen und deren Ausführungsgänge
  • Tritt im Alter zwischen 25-45 Jahren auf 
  • Frauen sind häufiger betroffen als Männer 
  • Ursächlich ist meist ein hormonelles Ungleichgewicht 
  • Bei Spätakne empfiehlt sich eine milde Pflegeroutine mit hautberuhigenden und entzündungshemmenden Inhaltsstoffen, zudem individuell auch Peelings sowie die Anwendung von Retinol 

Was versteht man unter Spätakne?

Spätakne (auch Akne tarda) ist eine nichtansteckende Hauterkrankung, welche die Talgdrüsen sowie deren Ausführungsgänge betrifft. Akne tarda ist in ihrer Entstehung und Ausprägung sehr ähnlich zu Akne, jedoch ist die Ausprägung meist etwas reduzierter als eine Pubertätsakne und verläuft mild bis mittelschwer.

Symptome einer Spätakne

  • Vor allem im Bereich der T-Zone (Stirn, Nase und Kinn): grobporige Haut und Komedonen, die sich leicht entzünden
  • Im Bereich von Wangen, Kinn, Hals, aber auch Dekolleté, Schultern oder Rücken: Pickel, Pusteln, Knötchen und Unterlagerungen, die schmerzhaft sein können
  • Die Haut ist trotz der fettigen T-Zone und Unreinheiten insgesamt eher trocken, schuppig und leicht zu irritieren
  • Pusteln, Knötchen und Unterlagerungen treten häufig schubweise auf

Wann kommt es zu einer Spätakne?

Dermatolog*innen gehen davon aus, dass bis zu 40 % aller Erwachsenen ab dem 25. Lebensjahr an einer Spätakne leiden – wobei Frauen besonders häufig betroffen sind. Woran das liegt? Wie auch bei Akne, spielen die Hormone bei der Spätakne eine entscheidende Rolle. Daher tritt die Spätakne bei vielen Frauen durch zyklusbedingte Hormonschwankungen auf, aber vor allem auch nach dem Absetzen der Pille, in der Schwangerschaft oder während der Menopause.

Neben hormonellen Einflüssen können individuell weitere Faktoren die Entstehung einer Spätakne begünstigen:

  • Stress
  • Nikotin- und Alkoholkonsum
  • Ernährungsgewohnheiten
  • Übermäßige UV-Strahlung
  • Bestimmte Medikamente
  • Genetische Veranlagung
  • Unverträgliche Kosmetika oder Hautpflegeprodukte

Was tun bei Spätakne?

Die Entstehung einer Spätakne ist zumeist multifaktoriell beeinflusst (s. vorheriger Abschnitt). Aus diesem Grund lassen sich nur selten einzelne Ursachen und Trigger für die Entstehung einer Spätakne identifizieren. Die Konsequenz: es gibt nicht die eine Sache, die bei Spätakne hilft.

Wichtig ist zunächst, die Spätakne dermatologisch abklären zu lassen, denn das bildet die Basis einer gezielten Behandlung, die auch eine medizinische Intervention bedeuten kann. Neben einer ärztlichen Betreuung umfasst die Behandlung einer Spätakne eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen. Dies können Lebensstilinterventionen (Ernährung, Sport, Stressmanagement, gesunder Lebenswandel), Mikrobiomanalysen und darauf aufbauende Darmaufbaukuren sowie eine stimmige Hautpflege sein. Zuletzt ist auch die Zeit ein entscheidender Faktor, denn die Behandlung und Pflege einer Akne tarda benötigt vor allem Geduld.

Hautpflege bei Spätakne

Bei Spätakne fokussieren sich die Bedürfnisse der Haut grob gesagt auf zwei Bereiche:

  • Linderung der Spätakne durch die Verwendung entzündungshemmender, hautberuhigender und ausgleichender Stoffe.
  • Einsetzende Hautalterung adressieren, indem der Haut regenerierende, feuchtigkeitsspendende und barrierestabilisierende Stoffe bereitgestellt werden.

Mit Blick auf die Pflegeroutine bedeutet das konkret:

Reinigung bei Spätakne sollte gleichzeitig gründlich und mild sein. Milde Waschgele und Syndets ohne Alkohol, Parfümierung oder Peelingpartikel reinigen die Haut sanft und trocknen sie nicht aus.

Seren bei Spätakne setzen auf hautberuhigende und regenerierende Stoffe, die Entzündungen lindern, Pickelmale verblassen lassen und die Haut bei der Regeneration unterstützt. Typische hautberuhigende Inhaltsstoffe bei Spätakne sind z. B. Panthenol, Allantoin, Bisabolol, Niacinamide oder auch Zink. Gegen Pickel, Hyperpigmentierungen und erste Fältchen eignen sich zudem Produkte mit Retinol.

Peelings bei Spätakne sollten aus dem Bereich der chemischen Peelings kommen. Chemische Peelings lösen sanft Verhornungen und verstopfte Poren, dadurch wird die Hauterneuerung unterstützt und überschüssiger Talg kann besser abfließen. Besonders geeignet sind Peelings mit Salicylsäure, Milchsäure oder Mandelsäure, da diese zusätzlich entzündungshemmend wirken. Glycolsäure eignet sich bei trockener, fahler oder feuchtigkeitsarmer Haut, denn sie regt die Hauterneuerung an, löst abgestorbene Hautschüppchen und kann den Feuchtigkeitsgehalt der Haut verbessern.

Achtung: Bei der Verwendung von Peelings ist die Anwendung eines täglichen Sonnenschutzes (SPF 30 oder mehr) Pflicht, da die Haut lichtempfindlicher wird. Aber auch ohne Peelings sollte eine Sonnencreme teil deiner täglichen Pflegroutine sein.

Feuchtigkeitspflege bei Spätakne berücksichtigt, dass Betroffene gleichermaßen fettige als auch trockene Hautpartien zeigen. In diesem Zusammenhang fallen oftmals Begriffe wie „trockene Fetthaut“ oder „dehydrierte Fetthaut“. Das bedeutet, dass die Haut trotz überschüssigem Hautfett gleichzeitig feuchtigkeitsarm sein kann. Am besten eignen sich daher leichte Feuchtigkeitscremes. Diese hydrieren die Haut und fördern die Regeneration. Dadurch kann sich die Haut von Entzündungen erholen und eine gesunde Hautbarriere aufbauen.

Sonnenschutz bei Spätakne ist unerlässlich, denn UV-Strahlung fördert vorzeitige Hautalterungsprozesse, triggert Entzündungen und lässt Hyperpigmentierungen (Pickelmale) intensiver hervortreten. Im Alltag daher einen Sonnenschutz mit einem Lichtschutz von mindestens 30 verwenden.

Die Spezialisten: Wirkstoffe bei Spätakne

  • Niacinamide: talgregulierend, beruhigend, ausgleichend
  • Panthenol: feuchtigkeitsspendend, barrierestabilisierend, beruhigend
  • Hyaluronsäure: feuchtigkeitsspendend, regenerierend
  • Salicylsäure: peelend, komedolytisch, talgregulierend, antientzündlich
  • Milchsäure: aktiv gegen Komedonen (komedolytisch), feuchtigkeitsspendend, antientzündlich
  • Azelainsäure: peelend, a ntientzündlich, antibakteriell
  • Vitamin C: antioxi dativ, hauttonausgleichend bei Pickelmalen
  • Tranexamsäure: reduziert Rötungen, hauttonausgleichend bei Pickelmalen
  • Retinol: antientzündlich, komedolytisch, regenerierend

Don‘ts bei Spätakne

Achtung, Alkohol 

Auf Produkte mit einem hohen Anteil an Alkohol verzichten (INCI: Alcohol oder Alcohol denat.). Produkte mit starker Beduftung sind ebenfalls bei Akne tarda nicht geeignet, denn Parfüm, Duftstoffe oder ätherische Öle können die Haut reizen und Entzündungen fördern. 

Finger weg vom Gesicht

Auch wenn es schwerfällt, aber Pickel und Pusteln nicht ausdrücken, die Haut so gut es geht in Ruhe lassen. Lieber von Zeit zu Zeit eine professionelle Ausreinigung vornehmen lassen und stattdessen auf eine wirksame Hautpflegeroutine setzen.

Zu starke Reinigung

Zu aggressive Reinigungsmittel können die Hautbarriere und das Gleichgewicht der Haut stören. Auf keinen Fall Seifen nutzen, da diese den pH-Wert der Haut stören. Tipp: nach der Reinigung sollte sich die Haut angenehm anfühlen und nicht spannen – das typisch quietschsaubere Gefühl ist in Zeichen dafür, dass die Reinigung zu intensiv war. Auf Dauer kann das eine Spätakne sogar zusätzlich verschlimmern.

No Scrubs

Finger weg von Peelings mit physikalischen Schleifpartikeln oder auch Gesichtsbürsten. Das kann die Haut reizen und für weitere Irritationen sorgen.

FAQ Spätakne

      

Über die Autorin
Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.

Literaturangaben

  1. Holzmann R, Shakery K. Postadolescent acne in females. Skin Pharmacol Physiol 2014;27:3-8.
  2. Zeichner JA et al. Emerging Issues in Adult Female Acne. J Clin Aesthet Dermatolog 2017;10(1):37-46.
  3. Del Rosso JQ, The role of skin care as an integral component in the management of acne vulgaris: part 1: the importance of cleanser and moisturizer ingredients, design, and product selection. J Clin Aesthet Dermatol. 2013 Dec;6(12):19-27.
  4. Del Rosso JQ et al., The Role of Skin Care as an Integral Component in the Management of Acne Vulgaris: Part 2: Tolerability and Performance of a Designated Skin Care Regimen Using a Foam Wash and Moisturizer SPF 30 in Patients with Acne Vulgaris Undergoing Active Treatment. J Clin Aesthet Dermatol. 2013 Dec; 6(12): 28–36.
  5. Latter G et al., Targeted Topical Delivery of Retinoids in the Management of Acne Vulgaris: Current Formulations and Novel Delivery Systems. Pharmaceutics. 2019 Oct; 11(10): 490.
  6. Baldwin H and Tan J, Effects of Diet on Acne and Its Response to Treatment. Am J Clin Dermatol. 2021; 22(1): 55–65.
  7. Lui H et al., Topical azelaic acid, salicylic acid, nicotinamide, sulphur, zinc and fruit acid (alpha‐hydroxy acid) for acne. Cochrane Database Syst Rev. 2020 May; 2020(5): CD011368.