Hautpflege kann bei verschiedenen Hautzuständen und dermatologischen Erkrankungen Linderung verschaffen und unterstützend wirken. Jedoch steht bei einer Hauterkrankung oder bei einem entsprechenden Verdacht stets die ärztliche Abklärung im Vordergrund. Denn nur Dermatolog*innen dürfen eine medizinisch valide Diagnose stellen und können ggf. entsprechende medikamentöse Behandlungen einleiten.
Es ist nicht vollständig verstanden, weshalb manche Menschen eine seborrhoische Dermatitis entwickeln und andere nicht. Es wird vermutet, dass der Säureschutzmantel der Haut eine Rolle spielt: ist dieser geschädigt, können sich hautfremde Bakterien und Pilze leichter ansiedeln. Zudem liegt bei seborrhoischer Dermatitis vermutlich eine erhöhte Talgproduktion vor.
Die Ursachen einer seborrhoischer Dermatitis sind klassischerweise als multi-faktoriell zu sehen, also durch verschiedene Faktoren bedingt. Neben dem beeinträchtigten Säureschutzmantel und der erhöhten Talgproduktion, tragen vermutlich auch folgende Aspekte zur Entwicklung einer seborrhoischen Dermatitis bei:
Seborrhoische Dermatitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Zur genauen Abklärung und Diagnose ist eine Hautärztin oder Hautarzt daher die richtige Kontaktperson. Im Rahmen einer medizinischen Untersuchung kann auch das Ausmass der seborrhoische Dermatitis ermittelt werden. Ausgeprägte Fälle einer seborrhoischen Dermatitis benötigen unter Umständen eine medizinische Behandlung mit Antimykotika oder Kortison – diese jedoch werden nur nach ärztlicher Diagnose verordnet.
Antimykotika werden auf betroffene Stellen aufgetragen und hemmen zum einen das Wachstum des Hefepilzes Malassezia furfur, gleichzeitig wirken sie beruhigend und antientzündlich. Kortison kann kurzfristig nötig sein, etwa wenn die Haut besonders stark entzündet ist. In der Regel handelt es sich bei Antimykotika und Kortison zur Behandlung der seborrhoischen Dermatitis um Cremes oder Salben. Sind behaarte Regionen betroffen, gibt es die Möglichkeit spezieller Shampoos oder Lösungen.
Gesunde Haut befindet sich stets in einem Prozess, bei dem neue Zellen gebildet werden, die zur Hautoberfläche wandern und sich schliesslich nach gewisser Zeit von alleine abschuppen. Diesen Prozess kann man mit dem blossen Auge nicht sehen, weil die Hautschüppchen viel zu klein sind. Bei seborrhoischer Dermatitis ist das anders: die Erneuerung der Haut ist gestört und man sieht die typisch grossen Hautschuppen, die länger auf der Haut verbleiben.
Seborrhoische Dermatitis zeigt sich vor allem auf der Kopfhaut und im Gesicht. Besonders betroffen sind Haaransatz, Augenbrauen, Nasolabialfalten, die Region hinter den Ohren und bei Männern auch der Bartbereich. Typisch bei seborrhoischer Dermatitis sind dabei folgende Anzeichen:
Auch Babys können von seborrhoischer Dermatitis betroffen sein. Sie tritt dann vor allem auf der Kopfhaut auftritt („Kopfgneis“ oder „Milchschorf“) und heilt nach wenigen Monaten für gewöhnlich von selbst ab.
Eine seborrhoische Dermatitis lässt sich nicht ausschliesslich durch Hautpflege behandeln. Der erste Gang sollte immer in die dermatologische Fachpraxis führen, denn eventuell ist eine medizinische Behandlung notwendig. Ist das geklärt, profitiert die Haut in jedem Fall aber auch von einer passenden Hautpflege: mild, pflegend, feuchtigkeitsspendend und regenerierend sollte sie sein.
Milde Waschgele nutzen, die überschüssigen Talg entfernen, die Haut jedoch nicht austrocknen. Manche Reinigungsprodukte enthalten zusätzlich peelende Stoffe, die das milde Entfernen von Hautschüppchen fördern können. Im Gegensatz zu expliziten Peelings wirken Cleanser dieser Art jedoch eher kurzfristig und oberflächlich auf die Haut. Du kannst einen Cleanser dieser Art in der Regel täglich verwenden und auch mit einem weiteren Peelingprodukt kombinieren (im Fall von Letzterem ist ein Sonnenschutz Pflicht!). Aber auch hier ist es wichtig, die Haut individuell zu beobachten. Als grobe Faustregel gilt: die Haut sollte nach der Reinigung nicht spannen.
Weitere Tipps für die Reinigung bei seborrhoischer Dermatitis: Finger weg von Seifen, diese stören das Gleichgewicht der Haut zusätzlich. Im Gegensatz zu Seifen sind Reinigungsöle zwar durchaus sanft zur Haut, bei seborrhoischer Dermatitis sind sie jedoch zu viel des Guten. Daher lieber auf öl- und fettfreie Reinigungsprodukte setzen.
Sanfte Peelings mit Salicylsäure fördern zum einen das Ablösen der Hautschüppchen, zum anderen wirkt Salicylsäure entzündungshemmend. Die Anwendungshäufigkeit sollte auf den individuellen Hautzustand abgestimmt werden. Dazu am besten zunächst abends, 1x die Woche das Peeling anwenden und die Haut in den nächsten 2-3 Tagen beobachten. Solange die Haut nicht gereizt, irritiert oder gerötet ist, kann das Peeling individuell 1-2x die Woche genutzt werden. Auch Peelings mit Glycolsäure oder Milchsäure können hilfreich sein.
Seren und Treatments mit peelenden Inhaltsstoffen, reduzieren die Eigenschutzzeit der Haut gegenüber der Sonne. Verwendest du also regelmässig Peelings, gehört ein Sonnenschutz mit mindestens SPF 30 in deine Pflegeroutine.
Der Hautzustand bei seborrhoischer Dermatitis ist empfindlich, gereizt und oft entzündet. Nicht selten fühlt sich die Haut gespannt und trocken an. Eine passende Feuchtigkeitspflege bei seborrhoischer Dermatitis sollte folgende Punkte berücksichtigen:
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.
Literaturangaben