Hautpflege kann bei verschiedenen Hautzuständen und dermatologischen Erkrankungen Linderung verschaffen und unterstützend wirken. Jedoch steht bei einer Hauterkrankung oder bei einem entsprechenden Verdacht stets die ärztliche Abklärung im Vordergrund. Denn nur Dermatolog*innen dürfen eine medizinisch valide Diagnose stellen und können ggf. entsprechende medikamentöse Behandlungen einleiten.
Die periorale Dermatitis (POD), auch Stewardessen-Krankheit oder Mundrose genannt, ist eine zwar unangenehme, aber insgesamt ungefährliche und nicht ansteckende Hauterkrankung. An POD erkrankte Haut weist eine hohe Sensibilität gegenüber Nahrungsmitteln und Hautpflege im Bereich betroffener Stellen auf. Besonders häufig tritt POD um den Mund herum und neben den Nasenflügeln auf, teilweise kann aber auch die Augenpartie betroffen sein.
Zu Beginn sieht eine periorale Dermatitis wie eine Kontaktallergie aus. Die Irritation geht bei der POD – anders als bei Allergien – jedoch nicht von einem bestimmten Stoff aus. Vielmehr lässt sich die POD auf physikalisch-chemische Reizungen zurückführen, etwa durch das intensive Nutzen vieler verschiedener Cremes, Seren, Treatments, Peelings oder Sonnenschutzprodukte. Man spricht in diesem Zusammenhang auch davon, dass POD durch eine „Überpflege“ der Haut entsteht.
Tritt eine periorale Dermatitis erstmals auf, so sollte der Verdacht dermatologisch abgeklärt werden. Hierbei lässt sich die POD zweifelsfrei von einer Akne, Rosacea oder einer Kontaktallergie abgrenzen. In besonders ausgeprägten Fällen einer POD verschreiben Hautärzte Antibiotika, um die Entzündungen schneller abklingen zu lassen. Kortisonhaltige Cremes sollten nicht genutzt werden. Zwar führt Kortison schnell zu einer Linderung, jedoch ist diese nicht nachhaltig. Im Gegenteil: Kortison macht die Haut langfristig betrachtet noch empfindlicher als sie es ohnehin schon ist.
Einmal zugeordnet kann eine POD fortan meist auch gut selbst erkannt werden. Denn leider kann eine POD immer wieder auftreten.
Neben den medikamentösen Möglichkeiten besteht vor allem im Anfangsstadium einer POD eine denkbar einfache Massnahme: es gilt der Haut eine Auszeit zu geben. Eine Art „Nulldiät“ – also das Absetzen aller Hautpflegeprodukte – kann erforderlich sein. Das Ganze am besten so lange beibehalten, bis die Symptome gänzlich abgeklungen sind.
Die bei POD angeratene Nulldiät kann mitunter unangenehm sein, da die Haut zusätzlich austrocknet und zu spannen beginnt. Dennoch sollte nach Möglichkeit in dieser Zeit so wenig Pflege wie möglich verwendet werden. Doch bis sich die Haut wieder beruhigt kann es bis zu 6 Wochen und sogar länger dauern – ein wenig Pflege kann unter Umständen Linderung verschaffen, sofern man folgende Hinweise berücksichtigt:
Bei perioraler Dermatitis braucht es Geduld und Zeit. Die Haut regeneriert sich nur langsam von der Irritation, doch die Rötungen und Entzündungen heilen nach und nach vollständig ab. Dennoch kann eine POD erneut auftreten, vor allem wenn man zu schnell wieder in alte Hautpflege-Muster gerät.
Daher sollte die Wiederaufnahme der Pflegeroutine genauso langsam erfolgen, wie der Heilungsprozess an sich. Es gilt die Produkte einzeln über einen Zeitraum mehrerer Tage und Wochen einzuschleichen: jeweils nur ein Produkt nach dem anderen und nicht zu viel auf einmal, um die Reaktion der Haut beobachten zu können. Zudem kann es sinnvoll sein, die eigene Pflege kritisch zu hinterfragen und folgende Punkte auch zukünftig für die Hautpflege zu berücksichtigen:
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.
Literaturangaben