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Urea

Urea ist ein körpereigener Stoff und Teil der natürlichen Feuchthaltefaktoren (NMF) unserer Haut. Durch die Fähigkeit Feuchtigkeit zu binden, wirkt Urea pflegend, hydrierend und glättend. Zusätzlich entfaltet es hautschützende und regenerierende Eigenschaften, weshalb strapazierte oder sehr trockene Haut in besonderem Maße von Urea profitiert.

Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
KURZ & KNAPP: UREA
  • Inhaltsstofflisten-Name (INCI): Urea
  • Wirkung: pflegend, feuchtigkeitsspendend, schützend
  • Anwendungsempfehlung: in Form von Cremes und Lotionen
  • Hauttypen: für alle Hauttypen geeignet, besonders jedoch bei reifer, trockener, gereizter oder barrieregestörter Haut

Urea: Baustein für eine gesunde Hautbarriere

Urea (Harnstoff) entsteht im menschlichen Körper als Abbauprodukt bestimmter Stoffwechselprozesse und wird mit dem Harn ausgeschieden – daher stammt auch der Name. Doch Urea ist nicht einfach ein Abbauprodukt, für deine Haut ist Urea absolut essenziell. Die oberste Hautschicht (Hornhaut, Stratum Corneum) enthält Urea in Konzentrationen von bis zu 7 % und bildet damit tragenden Bestandteil einer intakten Hautbarriere.

Als Teil der natürlichen Feuchthaltefaktoren (NMF) zeichnet sich Urea durch seine wasserbindenden und hydrierenden Eigenschaften aus. Ist die Konzentration an Urea in der Haut reduziert, so führt das zu trockener, schuppiger und feuchtigkeitsarmer Haut – die klassischen Symptome einer gestörten Hautbarriere. Leidest du unter einer gestörten Hautbarriere, so kann deine Haut Feuchtigkeit zwar grundsätzlich gut aufnehmen, diese aber nicht bewahren. Denn eine gestörte Hautbarriere ist durchlässig und Wasser entweicht leiht nach aussen, man spricht von einem erhöhten transepidermalen Wasserverlust (TEWL).

Barrieregestörte Haut mit erhöhtem TEWL kann verschiedene Ursachen haben:

  • Pflegekosmetik: zu intensive Reinigung oder unpassende Hautpflege
  • Alter: die Konzentration an Urea in der Haut sinkt mit zunehmendem Alter
  • Hauterkrankungen: beispielsweise Neurodermitis (atopisches Ekzem) oder Schuppenflechte (Psoriasis)

Kann Urea bei Neurodermitis, Psoriasis und anderen Hauterkrankungen angewendet werden?

Viele Hauterkrankungen, die sich durch eine gestörte Hautbarriere bemerkbar machen, weisen im Vergleich zu gesunder Haut chronisch erniedrigte Urea-Konzentrationen auf. So ist beispielsweise der Gehalt an Urea in der Haut von Neurodermikern oftmals um 70 % erniedrigt, in Bereichen mit Ekzemen sogar um 85 %.

Zuallererst gehört die Betreuung von Hauterkrankungen in die Hände von Dermatologinnen und Dermatologen. Zusätzlich zur medizinischen Abklärung kann eine milde und reizarme Hautpflege hilfreich sein, um diese problematischen Hautzustände optimal zu versorgen und Linderung zu verschaffen. Besonders Urea hat sich hierbei über die medizinische Hautpflege hinweg auch im Kontext der kosmetischen Hautpflege etabliert.

Wie wirkt Urea auf die Haut?

Einer der Hauptvorteile von Urea ist die gute Verträglichkeit. Urea-Konzentrationen bis 20 % sind nicht gesundheitsgefährdend, toxisch oder allergen. Vorsicht: bei vorgeschädigter, entzündeter oder stark gereizter Haut können Cremes mit hohem Urea-Anteil ein unangenehmes Brennen verursachen.

Die Wirkungen von Urea hängen stark von der Einsatzkonzentration ab: Bei niedrigen Urea-Konzentrationen (2-5 %) überwiegen die wasserbindenden und wasseranziehenden Eigenschaften. Urea zieht Wasser aus der Umgebung an, die Haut wird befeuchtet und ihr Wassergehalt erhöht sich. Dadurch erscheint das Hautbild glatter und gepflegt. Zudem entfaltet Urea antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Insgesamt finden sich in kosmetischen Produkten zur Pflege trockener und sehr trockener Haut für gewöhnlich Urea-Konzentrationen bis 5 %. Wird der Gehalt weiter erhöht (ab 10 %), entfaltet Urea zunehmend juckreizstillende und schuppenlösende Eigenschaften.

Urea in Hautpflegeprodukten

Studien zeigen, dass trockene Haut oftmals 50 % weniger Urea enthält als normale Haut. Daher wird Urea vor allem Cremes und Lotionen zugesetzt, die trockene und sehr trockene Haut pflegen sollen. Aber auch für die Hautpflege im Winter, wenn trockene Heizungsluft und kalte Temperaturen der Haut zusetzen, kann Urea die Haut befeuchten und vor Irritationen schützen.

Achtung: bei hypersensibler und Babyhaut kann es bei der Verwendung von Produkten mit mehr als 5 % Urea zum sogenannten „Stinging-Effekt“ – einem unangenehmen Brennen und Kribbeln – kommen.

Hilft Urea bei trockenen Schienbeinen?

Stellen, an denen die Haut dünn ist und wenig Unterhautfettgewebe aufweist, neigen zu Trockenheit und Spannungsgefühlen: typischerweise sind Schienbeine und Hände besonders anfällig. Daher sind Bodylotions und Handcremes häufig mit Urea angereichert, um diesen Hautregionen Pflege zu bieten, die Hautfeuchtigkeit zu verbessern und die Hautbarriere zu stärken, um weiterem Wasserverlust zu verhindern. In Kombination mit weiteren hydrierenden, beruhigenden oder regenerierenden Inhaltsstoffen, kann trockene und barrieregestörter Haut optimal gepflegt werden. Diese Stoffe werden häufig mit Urea kombiniert:

  • Glycerin: hydrierend, pflegend, barrierestabilisierend
  • Vitamin E: regenerierend, hydrierend, pflegend
  • Ceramide: pflegend, regenerierend, barrierestabilisierend
  • Panthenol: beruhigend, regenerierend, hydrierend

Ist Urea gut für die Füsse?

Hornhaut an den Füssen kannst du durch Cremes mit einem entsprechend hohen Urea-Gehalt wirksam pflegen. Denn Urea wirkt in Konzentrationen ab 10 % keratolytisch – das bedeutet, dass Urea die Hornhaut auflockert und so das Ablösen abgestorbener, überschüssiger Hornzellen beschleunigt. Eine Fusscreme mit Urea löst sanft Verhornungen, erhöht die Hautfeuchtigkeit, mildert Juckreiz und glättet die Haut. Urea-Fusscreme ist daher besonders gut für die Pflege trockener und rissiger Füsse geeignet. Die meisten Produkte haben einen Urea-Anteil von 10 % und können täglich genutzt werden.

Über die Autorin
Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.