Ectoin ist eine natürliche Substanz, die ursprünglich im Zusammenhang mit sogenannten extremophilen Mikroorganismen entdeckt wurde. Wie der Name vermuten lässt, leben extremophile Mikroorganismen unter extremen Bedingungen wie beispielsweise in Gegenwart hoher Salzgehalte, Hitze oder Kälte. Ectoin dient diesen Organismen als Schutzsubstanz, die es ihnen ermöglicht, in solch lebensfeindlichen Umgebungen zu überleben – aus diesem Grund wird Ectoin auch als „Stress-Molekül“ bezeichnet.
Chemisch betrachtet handelt es sich bei Ectoin um ein Aminosäure-Abkömmling. Als solches ist Ectoin in seinem Aufbau körpereigenen Aminosäuren ähnlich.
Aufgrund seiner Verträglichkeit und Wirkungen hat sich Ectoin in der medizinischen und kosmetischen Hautpflege einen Platz geschaffen. Ectoin schützt die Haut vor den Folgen von Umweltbelastungen wie UV-Strahlung, Luftverschmutzung und Stressfaktoren. Grund dafür sind die wasseranziehenden Eigenschaften von Ectoin, wodurch sich eine schützende Wasserhülle aufbaut. Diese legt über Ectoin selbst, aber auch umliegende Strukturen eine Art Wasserfilm, der die darunterliegenden Strukturen vor äusseren Einflüssen schützt und so die Aktivität wichtiger Biostrukturen der Haut bewahrt.
Ectoin istein sehr hautverträglicher kosmetischer Inhaltsstoff und eignet sich explizit für die Pflege empfindlicher, sensibler oder gereizter Haut. Noch ist Ectoin in der Hautpflege eher Nische als Mainstream und sein Einsatz ist derzeit (noch) nicht allzu weit verbreitet. Doch zunehmend findet Ectoin aufgrund seiner schützenden und pflegenden Eigenschaften Einzug in die Pflegekosmetik. Vor allem in Seren, Cremes oder Emulsionen für trockene, irritierte oder empfindliche Haut ist Ectoin geradezu prädestiniert, aber auch in manchen Sonnencremes ist Ectoin anzutreffen.
Bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte) oder auch Ekzemen ist Ectoin aufgrund seiner heilungsfördernden und entzündungshemmenden Eigenschaften ein relevanter Inhaltsstoff. Es findet im Rahmen von hautpflegenden Medizinprodukten bei Reizungen, Entzündungen oder Allergien Einsatz, eignet sich aber auch zur Befeuchtung trockener Schleimhäute im Bereich von Augen oder Nase.
Hautpflege kann bei verschiedenen Hautzuständen und dermatologischen Erkrankungen Linderung verschaffen und unterstützend wirken. Jedoch steht bei einer Hauterkrankung oder bei einem entsprechenden Verdacht stets die ärztliche Abklärung im Vordergrund. Denn nur Dermatolog*innen dürfen eine medizinisch valide Diagnose stellen und können ggf. entsprechende medikamentöse Behandlungen einleiten.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.