Produkte aus dem Bereich Naturkosmetik sind hochreguliert und unterliegen strengen Anforderungen. Ob Anbau, Verpackung, Herstellung oder Inhaltsstoffe – es werden fast ausschließlich Produkte natürlichen Ursprungs genutzt. Was sich im ersten Moment sinnvoll für die Umwelt anhört, ist in der Praxis mit Einschränkungen verbunden. Seien es höhere Emissionen bei Logistik und Transport durch die oftmals verwendeten Glasverpackungen oder Einschränkungen bei Hautgefühl und Tragekomfort. Vor allem bei einer Sonnencreme für das Gesicht, die gleichzeitig Naturkosmetik ist, kann das Hautgefühl schwer und unkomfortabel ausfallen.
Dennoch, Sonnencremes aus dem Bereich Naturkosmetik oder einem besonderen Fokus auf die Umwelt haben zuletzt eine verstärkte Nachfrage gezeigt. Denn mit dem Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umwelt wächst auch der Wunsch nach möglichst “natürlichen” Produkten. Doch was verbirgt sich hinter einer Bio-Sonnencreme?
Eine naturkosmetische Sonnencreme zeichnet sich dadurch aus, dass sie auf viele synthetische Inhaltsstoffe verzichtet.
In Naturkosmetik dürfen folgende Stoffe nicht verwendet werden:
Zudem sind Sonnencremes aus dem Bereich Naturkosmetik oftmals vegan und selbstverständlich tierversuchsfrei. Letzteres gilt aber für alle kosmetischen Pflegeprodukte, die in der EU hergestellt und vertrieben werden.
Der Begriff Bio-Sonnencreme ist nicht geschützt, doch meist ist damit Sonnencremes mit physikalischen UV-Filtern gemeint, die auf die oben genannten Inhaltsstoffe verzichten. Auch wenn es keine regulierten Kriterien gibt, sind viele Bio-Sonnencremes oftmals Naturkosmetik, auch wenn sie nicht explizit als solche ausgelobt werden. Grund dafür ist beispielsweise ein fehlendes Naturkosmetik-Zertifikat, das sich manche Herstellung aus Gründen der Bürokratie oder anfallenden Kosten sparen.
Sonnencremes aus dem Naturkosmetikbereich setzen zum Schutz vor UV-Strahlung auf die physikalischen (mineralischen) UV-Filter Zinkoxid und Titaniumdioxid. Organische UV-Filter dürfen nicht eingesetzt werden.
Die Annahme, dass physikalische UV-Filter wie Zinkoxid und Titaniumdioxid grundsätzlich umweltfreundlicher sind als organische (chemische) UV-Filter, ist weit verbreitet. Allerdings ist dies nur teilweise korrekt. Während physikalische Filter in zertifizierter Naturkosmetik keine Nanopartikel enthalten dürfen, sind sie nicht biologisch abbaubar. Das bedeutet, dass sie in der Umwelt, insbesondere in marinen Ökosystemen, nicht abgebaut werden können und sich potenziell in Sedimenten anreichern. Dies kann langfristig Folgen für die Umwelt haben.
Im Gegensatz dazu stehen organische UV-Filter, die zwar teils biologisch abbaubar sind, aber oft Auswirkungen auf die marine Umwelt haben, wie Studien zu Inhaltsstoffen wie Oxybenzon und Octinoxat gezeigt haben.
Letztlich gilt, dass keine der beiden Filterarten vollkommen umweltneutral ist. Weitere Informationen zum Thema Umwelt und UV-Filter findest du im Beitrag “Korallenfreundliche Sonnencreme ”.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.