Octocrylene ist ein organischer UV-Filter, der häufig in Sonnencremes zum Einsatz kommt. Doch als Mitte 2023 ein Verbot von Octocrylene durch die Medien ging, begannen Verbraucher*innen, sich Sorgen zu machen: Sind Sonnencremes mit Octocrylene noch sicher?
Tatsächlich geht es bei dem Verbot nicht um einen grundsätzlichen Ausschluss von Octorcrylene aus Sonnenschutzmitteln. Vielmehr geht es um die Begrenzung der Einsatzmenge von Octocrylene in Sonnencreme. Die EU-Kommission beauftragte den Wissenschaftlichen Ausschuss „Verbrauchersicherheit“ (SCCS) mit der Durchführung einer Sicherheitsbewertung für Octocrylene, weil es im Verdacht steht, schädlich für das hormonelle System des Menschen zu sein.
Auf Grundlage der vorgelegten Informationen und der Sicherheitsbewertung wurde daraufhin die zulässige Höchstmenge von Octocrylene neu geregelt. Demnach ist Octocrylen als UV-Filter in Konzentrationen bis 10 % für die Anwendung in Kosmetika als sicher eingestuft worden.
Der Begrenzung der Einsatzmenge von Octocrylene sind in den Jahren vor 2023 verschiedene Beobachtungen vorausgegangen, die schliesslich die Sicherheitsbewertung angestossen haben. Denn Octocrylene ist besonders bei sensibler oder allergie-empfindlicher Haut potenziell irritierend. Aber auch die Bedenken hinsichtlich potenzieller hormoneller Wirkungen lässt viele Menschen nach Alternativen suchen. Daher gibt es spätestens seit dem Inkrafttreten der Neuregelung immer mehr Sonnencremes, die auf Octocrylene verzichten und dies explizit mit einem entsprechenden Label “ohne Octocrylene” ausweisen.
Vielleicht hast du auch schon mal gelesen, dass Octocrylene krebserregend sein soll. Doch die Entwarnung gleich vorab: Es gibt keinen Grund zur Sorge!
Doch woher kommt diese Aussage? Es gibt eine Studie, die den Benzophenon-Gehalt Octocrylene-haltiger Sonnencremes untersuchte. Benzophenon ist ein potenziell krebserregender Stoff, der unter bestimmten Bedingungen aus Octocrylene entstehen kann. Wenn du beispielsweise deine Sonnencreme für 6 Wochen in der prallen Sonne oder bei Hitze lagerst, dann kann enthaltenes Octocrylene zu Benzophenon umgewandelt werden. Die Haltbarkeit und Stabilität von Octocrylene wird durch falsche Lagerung deutlich beeinflusst. Aus diesem Grund gibt es die Empfehlung – Sonnencremes generell – aber vor allem diese mit Octocrylene innerhalb eines Jahres aufzubrauchen.
Rund um Octocrylen häufen sich die negativen Meldungen. Allein das macht Verbraucherinnen und Verbraucher inzwischen sehr kritisch. Firmen haben diese Tendenz erkannt und reagieren: Sonnencremes tragen heute oftmals das Label “Ohne Octocrylene”. Doch trotz aller Kritik, Angst muss niemand vor Sonnencremes mit Octocrylene haben. Die in der EU eingesetzten Mengen an Octocrylene sind als unbedenklich eingestuft und wenn die fragliche Sonnencreme korrekt gelagert wird, besteht keine Gefahr Benzophenon in schädlicher Menge aufzunehmen.
Die gute Nachricht ist: Wer Sonnencremes innerhalb eines Jahres nach dem Öffnen aufbraucht und zudem korrekt lagert (Sonnencremetuben gehören nicht in die Sonne!), braucht keine Bedenken vor Octocrylene in Sonnencremes haben. Im Gegenteil, Octocrylene hat sogar Vorteile und durchaus eine Daseinsberechtigung:
Obwohl es Bedenken hinsichtlich der potenziellen hormonellen Wirkung und der Möglichkeit von Hautreaktionen gibt, bleibt Octocrylene aufgrund seiner UV-Schutz-Wirkung, Stabilität und Vielseitigkeit ein wichtiger Bestandteil vieler Sonnencremes. Es wird häufig in Kombination mit anderen UV-Filtern eingesetzt, um einen umfassenden und stabilen Schutz gegen schädliche UV-Strahlen zu gewährleisten.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.