Oft werden Sonnencremes oder ein Sonnenschutz als „mineralisch“ oder „chemisch" bezeichnet. Diese Gegenüberstellung geht auf die enthaltenen UV-Filter zurück, ist aber irreführend. Treffender ist es, von einem physikalischen Sonnenschutz, beziehungsweise einem organischen Sonnenschutz zu sprechen.
Die in Sonnencremes enthaltenen UV-Filter lassen sich in folgende Kategorien einteilen:
Eine Sonnencreme, die ausschliesslich physikalische UV-Filter einsetzt wird auch als physikalische Sonnencreme bezeichnet. Die Bezeichnung „physikalisch“ bezieht sich auf die ursprünglich vermutete Funktionsweise des Filters. Zunächst wurde angenommen, dass physikalische Filter vor allem über die physikalischen Prinzipien von Streuung und Reflexion funktionieren. Stand der heutigen Forschung ist jedoch, dass physikalische Sonnencremes, UV-Licht nicht nur streuen und reflektieren, sondern auch absorbieren.
Als physikalische UV-Filter kommen folgende chemische Verbindungen zum Einsatz
Organische UV-Filter werden häufig als „chemische" Filter bezeichnet. Allerdings ist dieser Bezeichnung unzutreffend. Da alles, was uns umgibt „Chemie" ist, wären nach dieser Logik auch physikalische UV-Filter chemische Filter. Die korrekte Bezeichnung lautet daher “organische” UV-Filter, weil die enthaltenen chemischen Elemente als organisch bezeichnet werden.
Organische UV-Filter können UV-Strahlung zwar auch reflektieren und streuen, funktionieren aber hauptsächlich über Absorption.
Als organische UV-Filter sind in der EU laut Kosmetikverordnung derzeit 32 Verbindungen zugelassen. Sie unterliegen wie alle kosmetischen Inhaltsstoffe strengen Regularien, um die Verträglichkeit und Unbedenklichkeit zu garantieren.
UV-Filter haben die Eigenschaft, die energiereiche UV-Strahlung der Sonne abzufangen: UVA- und UVB-Strahlung. Welche Folgen durch UV-Strahlung auf der Haut entstehen und weshalb sie ein entscheidender Faktor für Hautalterung und Hautschäden ist, liest du im Beitrag “Täglicher Sonnenschutzt für das Gesicht ”.
Alle UV-Filter nutzen zum Schutz vor UV-Strahlung die physikalischen Prinzipien von Absorption, Streuung und Reflexion, wodurch UVA und UVB neutralisiert wird und in der Haut keinen Schaden anrichten kann.
Titandioxid deckt vor allem den UVB-Bereich (290–320 nm) und einen Teil des UVA-Bereichs (320–400 nm) ab. Zinkoxid bietet einen breiteren Schutz als Titandioxid und deckt sowohl den UVB-Bereich als auch den gesamten UVA-Bereich ab.
Organische UV-Filter schützen in verschiedenen UV-Bereichen, vor allem jedoch im UVB-Spektrum. Moderne organische UV-Filter decken teilweise auch das UVA-Spektrum ab und gehören einer neuen Generation von wirksamen und verträglichen organischen Filtern an.
Physikalische/mineralische Filter sind meist wenig sensibilisierend, Allergien oder Unverträglichkeiten treten überaus selten auf. Sie können jedoch austrocknend auf die Haut wirken (vor allem Zinkoxid). Dem gegenüber sind manche organische (chemische) Filter dafür bekannt, bei empfindlicher Haut Allergien oder Unverträglichkeiten hervorzurufen. Das passiert vor allem dann, wenn sich der jeweilige UV-Filter unter UV-Strahlung in seiner Struktur verändert (photoinstabile Filter). Moderne organische UV-Filter sind jedoch in der Regel so konstruiert, dass sie gegenüber UV-Strahlung stabil und somit verträglicher sind.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.